Autor: Maria Haider

Neues Projekt: Regionale Sortenvielfalt entdecken – Kulturlandschaft erleben

Von der wissenschaftlichen Sortenentdeckung über Schulprojekte bis zum DKT-Spiel – ein neues LEADER Projekt bündelt Wissen, Begeisterung und regionale Identität

Die Region Moststraße ist bekannt für ihre einzigartigen Streuobstwiesen und die beeindruckende Vielfalt an Mostbirnensorten. Mit dem neuen LEADER Projekt „Bewusstseinsbildung an der Moststraße“ wird nun ein weiterer Meilenstein gesetzt.

Neuauflage Sortenbuch

Die umfassend überarbeitete Neuauflage des beliebten Sortenbuchs „Äpfel & Birnen – Schätze der Streuobstwiesen“ steht bevor – mit spektakulären Erkenntnissen. Dank intensiver molekularbiologischer und chemischer Analysen sowie pomologischer Bestimmungsarbeit konnten bis zu 100 neue Apfel- und Birnensorten identifiziert werden. Rund 30 davon werden überhaupt erstmals beschrieben – ein bedeutender Schritt für den Erhalt der genetischen Vielfalt und das kulturelle Gedächtnis der Region.

„Jede neu dokumentierte Sorte ist ein Schatz – nicht nur für die Wissenschaft, sondern für unsere gesamte Kulturlandschaft. Sie zeigt, wie viel Wissen und Vielfalt in unseren Böden, Bäumen und Händen steckt“, Mathias Weis, Projektleiter und Biologe

Die Erkenntnisse fließen nicht nur in das überarbeitete Buch ein, sondern auch in digitale Sortenportraits, Kurzfilme, Folder und in Kooperationen mit Volksschulen. So wird Sortenwissen für Fachleute ebenso wie für interessierte Laien und Kinder anschaulich zugänglich gemacht.

Parallel dazu finden bis 2027 auch Sortenspaziergänge und Streuobstwiesenerlebnisse statt, bei denen Kinder wie Erwachsene die Vielfalt hautnah entdecken können. Damit verbindet das Projekt Wissenschaft, Bildung und Regionalentwicklung auf vorbildliche Weise.

„Die regionalen Obstbäume sind unser touristisches Aushängeschild, Lebensraum, Wissensspeicher und Genussquelle in einem. Wer unter einem alten Birnbaum steht, steht mitten in der Geschichte des Mostviertels“, Michaela Hinterholzer, Obfrau der Moststraße

Streuobstwiesen im Klassenzimmer: Bildungskooperationen mit Volksschulen

Ein zentrales Anliegen des neuen Projekts ist die Bewusstseinsbildung bei Kindern. In Zusammenarbeit mit zehn Gemeinden – darunter Euratsfeld, Haag, Weistrach, St. Valentin/Langenhart, Seitenstetten, Wolfsbach, Aschbach, St. Peter/St. Johann, Oed und Allhartsberg – wurden in den letzten Jahren spezielle Programme für Volksschulen entwickelt. Diese sind nun auch für weitere interessierte Schulen verfügbar. Ziel ist es, Kinder spielerisch an das Thema Sortenvielfalt heranzuführen.

Spielend lernen: Das DKT-Regionalspiel

Ein weiterer kreativer Baustein mit langfristiger Wirkung ist die Entwicklung eines eigenen DKT-Brettspiels, das die Themen Sortenvielfalt, regionale Besonderheiten und Kulturlandschaft auf spielerische Weise erfahrbar macht. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und der Spielefirma Piatnik entsteht eine maßgeschneiderte Version des beliebten Klassikers: Statt Häusern werden Birnbäume gepflanzt, statt Mietobjekten werden Streuobstwiesen bewirtschaftet.

„Das DKT-Spiel ist eine großartige Möglichkeit zur Wissensvermittlung. Es bringt Familien zusammen, vermittelt Werte und zeigt, wie spannend unsere Region ist“, Georg Trimmel, Geschäftsführer der Moststraße  

Das Projekt wird gefördert durch das LEADER Programm und knüpft an die jahrelange Vorarbeit der LEADER Region Moststraße an, in der bereits eine genetische Referenzdatenbank aufgebaut und zahlreiche Sorten analysiert wurden. Wissenschaft, Bildung, Regionalentwicklung und Tourismus greifen im Zuge des Projektes mustergültig ineinander und machen die Moststraße zur Vorzeigeregion für gelebte Kulturlandschaftspflege und nachhaltige Zukunftsgestaltung.

Projektleiter Mathias Weis, Moststraße-Obfrau Michaela Hinterholzer, Moststraße-Geschäftsführer Georg Trimmel, Projektleiter und stv. Geschäftsführer Hannes Schoberberger

Mit Skiern unter den Füßen und Mut im Herzen zum Olympiasieg!

Thomas Morgenstern in der Moststraße

Ein ganz besonderer Auftakt zur Vortragsreihe „Impulse für Kopf und Herz“

In der gemütlichen Atmosphäre eines echten Moststraßen-Betriebs traf Olympiasieger Thomas Morgenstern auf ein Publikum, das gekommen war, um zuzuhören, zu staunen und sich inspirieren zu lassen. Und das ist gelungen – im besten Sinne des Wortes. Mit rund 230 Besucher:innen war der Auftakt der Vortragsreihe „Impulse für Kopf und Herz“ am 12. März 2025 im Gasthaus Kappl in Biberbach ein voller Erfolg.

„Pilot meines Lebens“ – Vom Spitzensportler zum Impulsgeber

Thomas Morgenstern, einer der erfolgreichsten Skispringer Österreichs, erzählte mit beeindruckender Offenheit bei seinem ersten Vortrag dieser Art, von seiner Karriere, aber vor allem von den Momenten, in denen es nicht nach Plan lief. Von schweren Stürzen, Selbstzweifeln und der Herausforderung, sich nach dem Ende der Sportkarriere neu zu orientieren.

Dabei wurde schnell klar: Mentale Gesundheit ist auch (und gerade) im Spitzensport ein zentrales Thema. Druck, Angst zu versagen, sich selbst zu verlieren – all das kennt nicht nur ein Olympiasieger. Morgenstern sprach über seinen Weg zurück zu sich selbst. Seine Botschaft: „Ich wollte wieder Pilot meines Lebens sein.“

Ein Satz, der vielen Besucher:innen sichtlich unter die Haut ging. Denn wer kennt das nicht: das Gefühl, von Erwartungen überrollt zu werden? Zwischen Alltag, Beruf und Familie bleibt oft wenig Raum, um innezuhalten und sich selbst zuzuhören. Thomas Morgenstern machte Mut, genau das zu tun.

Nahbar, herzlich und mit einem Lächeln im Gepäck
Der Abend war mehr als ein Vortrag – er war eine Begegnung auf Augenhöhe. Thomas Morgenstern reiste extra aus Kärnten an und nahm sich nicht nur auf der Bühne Zeit für die Menschen. Er beantwortete persönliche Fragen, gab ehrliche Einblicke in seine Gedankenwelt und zeigte sich als nahbarer, herzlicher Mensch, fernab vom Scheinwerferlicht.

Ein Highlight des Abends war die Fragerunde: Persönliche, bewegende Fragen aus dem Publikum zeigten, wie sehr die Besucher:innen mitfühlten. Selbst die kleinste Besucherin traute sich, eine Frage zu stellen – und wurde von Thomas mit einem warmen Lächeln und liebevollen Worten belohnt. Genau diese Nähe, diese Bodenständigkeit und das ehrliche Interesse am Gegenüber machten den Abend so besonders.

Für Thomas Morgenstern selbst war es der erste Auftritt dieser Art. Man spürte: Auch für ihn war dieser Abend keine Pflicht, sondern eine Herzensangelegenheit.

Kooperation, die wirkt – Moststraße & „Gesunde Gemeinden“ der Region
Die Veranstaltung in Biberbach war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn Menschen, Gemeinden und Initiativen zusammenarbeiten. Die Kooperation zwischen der Moststraße und den „Gesunden Gemeinden“ trägt bereits erste Früchte – und zeigt, wie wertvoll es ist, gemeinsam für mehr Bewusstsein rund um mentale Gesundheit einzutreten.

Diese Vortragsreihe bietet nicht nur die Chance, spannende Einblicke in verschiedene Aspekte der mentalen Gesundheit zu gewinnen, sondern auch eine Pause einzulegen und einfach einmal zuzuhören. Nein, nicht nur den Vortragenden – sondern vor allem sich selbst. Sich Zeit zu nehmen, die Impulse aufzunehmen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und über das Gehörte nachzudenken.

Aktueller Projektaufruf

Aktueller Projektaufruf freigeschalten – Projekte bis 07. Juli 2025 einreichen!

Wir freuen uns immer über neue und innovative Projekte, die unsere Region bereichern. Wenn Sie eine neue Projektidee haben und diese besprechen möchten schauen Sie gerne auf der Digitalen Förderplattform DFP vorbei und vereinbaren Sie gerne einen Termin mit dem Geschäftsführer der Moststraße Georg Trimmel oder seinem Stellvertreter Hannes Schoberberger.

Hier einige Punkte die vor einem Gespräch beachtet werden sollten
  • Ist mein geplantes Projekt thematisch und/oder räumlich in der Region Moststraße verankert?
  • Stimmt mein Projekt mit einem Entwicklungsziel der Moststraße überein?
  • Bin ich in der Lage, das Projekt vorzufinanzieren? Da die tatsächliche Förderung erst nach Abrechnung des Projektes ausbezahlt werden kann. Kosten die vor der Projektgenehmigung anfallen, können nicht berücksichtigt werden.
  • Bin ich in der Lage, meinen Eigenmittelanteil aufzubringen?
    Da es sich bei LEADER-Projekten stets um eine Co-Finanzierung handelt, muss ein Teil der Projektkosten vom Projektträger bzw. der Projektträgerin selbst übernommen werden. Daher ist es wichtig, bereits im Vorfeld zu klären, ob ausreichend finanzielle Mittel oder gesicherte Finanzierungsquellen zur Verfügung stehen, um diesen Anteil verlässlich zu decken
  • Besitze ich die zeitlichen Ressourcen und das Knowhow um das Projekt erfolgreich umzusetzen?

Ein Hoch auf die Streuobstwiesen

Wie wir an der Moststraße Bäume pflanzen und die Kulturlandschaft bewahren

Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Herbst ankündigen und die Blätter in leuchtenden Farben erstrahlen, beginnt in der Region Moststraße ein ganz besonderes Ritual. Es ist die Zeit, in der Bäume gepflanzt werden – ein Symbol für Beständigkeit, Naturverbundenheit und für die Erhaltung der regionalen Identität.

Dieses Ritual ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines mittlerweile zur Tradition gewordenen Gemeinschaftsprojekts: der Obstbaumpflanzaktion. Seit Jahrzehnten vereint diese Initiative Menschen, die gemeinsam etwas bewegen wollen – für ihre Heimat, die Biodiversität und die Zukunft.

Eine Region zieht an einem Strang
Die Obstbaumpflanzaktion ist mittlerweile zu einem überregionalen Projekt geworden. Seit ihrer Gründung hat sie sich zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt, das von der LEADER-Region Moststraße organisiert wird. Über 28.000 Bäume wurden allein im letzten Jahrzehnt gepflanzt. Hinter jedem gepflanzten Baum steht ein Stück Geschichte und ein starkes Netzwerk aus Unterstützer:innen, die sich der Aufgabe verschrieben haben, die Streuobstwiesen zu bewahren.

Die Magie der Streuobstwiesen
Wer einmal eine blühende Streuobstwiese gesehen hat, versteht, warum dieses Kulturgut so wichtig ist. Es sind Orte voller Leben, die die Landschaft prägen und Generationen verbinden. Doch diese Wiesen sind bedroht durch den Klimawandel, durch Überalterung und durch veränderte Nutzungsformen. Die Obstbaumpflanzaktion setzt genau hier an und zeigt, dass es möglich ist, Tradition und Moderne zu verbinden.

Ein Baum für die Zukunft
Jedes Jahr schreiben die gepflanzten Bäume neue Kapitel in der Geschichte des Mostviertels. Sie wachsen heran, werden blühen und Früchte tragen – für uns und die Generationen, die nach uns kommen. Dabei sind sie weit mehr als nur Bäume: Sie sind ein Versprechen an die Region, die Menschen und die Natur.

Wenn die letzten Bäume im November ausgegeben werden und die Aktion ihren jährlichen Abschluss findet, bleibt eines zurück: Die Gewissheit, dass wir gemeinsam etwas verändern können. Wir schaffen den Nährboden für Geschichten von blühenden Wiesen, knackigen Birnen und Äpfeln und jener, die schon heute unsere Kulturlandschaft hegen und lieben.

NÖLA-Mitarbeiter:innen gesucht

Die Schallerburg Kulturbetriebsges.m.b.H. sucht für die Niederösterreichische Landesausstellung 2026 in Amstetten-Mauer engagierte und motivierte Persönlichkeiten, die das Team in verschiedenen Bereichen verstärken wollen.

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